Unternehmenskultur und Führungsstile

Unternehmenskultur

„Unternehmenskultur ist das, was passiert, wenn keiner hinschaut oder wenn es hart auf hart kommt.“ (Axel Rittershaus)

Eine Unternehmenskultur setzt sich aus den Werten zusammen, die in dem jeweiligen Unternehmen gelebt werden. Sie prägt die Entscheidungen, die Handlungen und das Verhalten von Mitarbeitern, Kunden und Vertriebspartnern und ist somit ein wichtiges Element, um das Unternehmen zu verstehen. Die Unternehmenskultur entsteht allmählich und alle im Unternehmen sind durch ihr Handeln und ihr Verhalten an der Entwicklung der Unternehmenskultur beteiligt.

Eine Unternehmenskultur zu ändern, ist bei alteingesessenen Strukturen gar nicht so einfach. Durch den Wechsel der Geschäftsführung wird oft eine andere, neue Art des Umgangs miteinander initiiert. Einfach schon deshalb, weil ein anderer Mensch mit einer anderen Art und Weise der Kommunikation das Unternehmen führt. Dabei kann es zu Schwierigkeiten kommen, wenn die bestehende Kultur nicht dazu passt. Die Kultur zu analysieren, ist daher ein wichtiger Schritt bei der Führungsübernahme eines Unternehmens.

Um eine Unternehmenskultur und die Werte zu analysieren, hier ein paar Fragen als Beispiele (nach Axel Rittershaus)

  • Wie lässt sich der Umgang der Mitarbeiter untereinander und mit den unterschiedlichsten Kontaktpersonen – Vertrieb, Kundenstamm etc. beschreiben?
  • Wie ist der Umgang, wenn es zu Hürden und Schwierigkeiten kommt?
  • Achten Mitarbeiter auf die Auswirkungen ihres Handelns (auf andere Menschen, Ökonomie, Umweltschutz…)
  • Wie sprechen Mitarbeiter über ihre Vorgesetzten, wenn diese nicht anwesend sind?
  • Wie sprechen Mitarbeiter über das Unternehmen, wenn sie von Freunden gefragt werden, ob es Spaß macht, dort zu arbeiten?

Die Unternehmenskultur muss zum Ziel des Unternehmens passen, denn dann wird man auch die Menschen finden, die dieses Ziel verfolgen und die Unternehmenskultur leben wollen. „Wollen“ ist hier das entscheidende Stichwort.

Führungsstile

Bei der Beschäftigung mit der Unternehmenskultur und den Werten, die in einem Unternehmen gelebt werden, wird schnell deutlich, wie stark dabei der Einfluss der Unternehmensführung ist. Schon die Führungsstruktur prägt das Unternehmen: Gibt es mehrere Führungsebenen und werden die Verantwortungsbereiche aufgeteilt oder hängt alles an einer oder wenigen Personen in der Geschäftsführung?

Der Führungsstil hängt von den kommunikativen Fähigkeiten, dem Weitblick, der Souveränität sowie der Menschenkenntnis der Führung ab. Erfahrung und Sicherheit in der personellen und der fachlichen Führung sind daher wichtig für gute Unternehmerinnen und Unternehmer. Eine große Rolle spielt, wie die Führung mit Konflikten umgeht:

Baut sie auf Dominanz und fordert Gehorsam von der Belegschaft, werden deren individuelle Bedürfnisse oft außer Acht gelassen. Ist dieses Verhalten mit inneren Unsicherheiten und Stress gepaart, kann es in Konfliktsituationen zu cholerischem Verhalten kommen, was nicht zielführend ist. Auch Angst oder Unerfahrenheit kann zu einer Überkontrolle führen, bei der die Mitarbeiter wenig gestalterische Freiräume haben. Diese Beschreibung passt auf einen autoritären Führungsstil.

Steht bei der Führung eine achtsame, geschickte Kommunikation im Vordergrund, in der die Mitarbeiter mitgenommen werden, spielen auch Empathie und Sympathie eine wichtige Rolle. Doch auch diese Führungskraft kann, durch Klarheit im Auftreten und Souveränität, Respekt und Vertrauen ausstrahlen. Zeigt sie in Konfliktsituationen Profil, geht sie weitsichtig vor und macht, wenn es notwendig ist, klare Ansagen. So ist das ein erfolgreicher kooperativer Führungsstil.

Kann sich eine Führungskraft jedoch mangels innerer Souveränität nicht klar positionieren und scheut sie womöglich Konflikte anzusprechen, zeigen sich die Schwächen eines Laissez- faire-Führungsstiles. Die Mitarbeitenden können jedoch auch den Gestaltungsfreiraum andererseits nutzen und sich selbst frei entfalten und entwickeln.

Es gibt in der Realität oft eine Kombination aus verschiedenen Führungsstilen, zum Beispiel Demokratisch-Kooperativ. Wichtig ist, dass der Stil zum Unternehmen passt. So kann ein Rettungseinsatz nicht im Laissez-faire-Stil basisdemokratisch gelöst werden…

Hier ein paar typische Verhaltensweisen der jeweiligen Führungsstile nach https://www.personal-wissen.de/grundlagen-des-personalmanagements/mitarbeiterfuhrung/fuhrungsstile/

  • Bei einem autoritären Führungsstil werden alle betrieblichen Aktivitäten nur von den Vorgesetzten allein gestaltet und Mitarbeiter werden nicht an Entscheidungsprozessen beteiligt. Die Mitarbeiter werden in diesem Fall zu schlichten Befehlsempfängern und sind daher wenig kreativ (wichtig z.B. bei Feuerwehr und Polizei).
  • Im kooperativen Führungsstil gestalten Vorgesetzte und Mitarbeiter gemeinsam die betrieblichen Aktivitäten. Eine Voraussetzung für diesen Führungsstil ist eine hohe Selbstständigkeit der Mitarbeiter sowie auch die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Sie müssen mitdenken und sich, soweit es geht, auch eigenständig kontrollieren können.
  • Im Laissez-faire-Führungsstil dominiert die Gleichgültigkeit und es wird kaum oder so gut wie gar nicht geführt. Laissez-faire geführte Mitarbeitergruppen zerfallen sehr schnell wieder und sind nur begrenzt leistungsfähig.

Gedankenanregungen für die Diskussion zum Thema: Führung und Unternehmenskultur

Aufgabe: Denke anhand der Fragen über das bestehende und das zukünftige Unternehmen nach. Was gibt es schon und was könnte entwickelt werden?

  • Welche Führungspersönlichkeit traust du den jeweiligen Rollen zu? Was könnte für die Zukunft und das Bestehen des Unternehmens wichtig und gefordert sein?
  • Inwieweit kann die Führungskraft Vertrauen in die Mitarbeiter setzen und diese durch Freiheiten (z.B. in der Zeitstruktur oder in eigenständigen Teamprozessen) zu Höchstleistungen motivieren?
  • Wie kann Leistung erkannt und anerkannt werden?
  • Wie kann die Zusammenarbeit in den Teams z.B. auch durch außerbetriebliche Veranstaltungen/Trainings gefördert werden?
  • Welche Führungsstruktur passt zum Unternehmensziel und der Vision?
  • Wodurch kann die Führungskraft als Coach für die Mitarbeiter gesehen werden? Wie könnte sich dieses ausgestalten?

Entscheide, was zur Tradition und Vision des Unternehmens passt. Welche Strukturen sind gut, welche eher hinderlich?

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